
Nabelschnurblutspende –
"Zwei neue Leben"


Welche Kosten entstehen bei einer Nabelschnurblutspende?
Nabelschnurblutspende - Nutzen Sie die einmalige Chance zur Spende.
Häufige Fragen & Antworten
Vorbereitung
Ablauf
Wenn Sie bei der Geburt Ihres Kindes Nabelschnurblut spenden, werden aus der Blutprobe im Stammzell-Labor die Blutstammzellen isoliert und die Probe nummeriert (anonymisiert). Es werden einzelne Sicherheitstest (Infektionstest, Gewebeverträglichkeit) durchgeführt. Danach wird die Probe in flüssigem Stickstoff eingefroren und gelagert, bis ein Patient mit den gleichen Gewebeeigenschaften, eine Stammzelltransplantation braucht. Dann wird diese Probe zur Behandlung dieses Patienten verwendet.
Auch die privaten Banken machen einige Tests mit dem einzulagernden Blut. Danach wird das Blut verarbeitet und in flüssigem Stickstoff eingefroren und gelagert.
Die öffentliche Nabelschnurblutbank wird durch eine Stiftung finanziell unterstützt, deshalb entstehen Ihnen hier keine Kosten.
Die Dienste der privaten Banken sind kostenpflichtig. Da es verschiedene Angebote gibt können wir hier keine genauen Angaben über die entstehenden Kosten machen.
Es werden prinzipiell zwei verschiedene Möglichkeiten der Nabelschnurblutstammzellspende unterschieden:
Die öffentliche Nabelschnurblut-Bank
Hier werden sowohl Fremdspenden (allogen), als auch familiäre, sogenannte gerichtete Spenden, in den Banken gelagert. Das Ziel besteht darin, einen internationalen Spenderpool aufzubauen, welcher das Knochenmarksspendernetz ergänzen kann, damit für möglichst viele betroffenen Patienten ein Transplantat zur Verfügung steht.
Die Nabelschnurblutspende in eine öffentliche Bank ist kostenlos.
Die private Nabelschnurblut-Bank
In der Schweiz bieten verschiedene private Banken das Aufbewahren von Nabelschnurblutstammzellen für ihr eigenes Kind an. Diese Dienstleistung ist kostenpflichtig.
Familiäre Spende
Unter einer gerichteten Spende versteht man die Nabelschnurblutspende für ein erkranktes Geschwisterkind oder einen anderen Verwandten ersten Grades, der bereits an einer Krankheit leidet, die durch eine Stammzelltransplantation potentiell geheilt werden kann. Das Nabelschnurblut kann nun „gerichtet“ eingelagert, also „reserviert“, werden. Dies ist insofern medizinisch sinnvoll, da die Wahrscheinlichkeit der Übereinstimmung der Gewebemerkmale bei Verwandten vergleichsweise hoch ist. Besteht eine Übereinstimmung, erfolgt eine kostenfreie Einlagerung.
Die Anmeldung zu einer gerichteten Nabelschnurblutspende wird in der Regel über den betreuenden Onkologen oder Geburtshelfer vorgenommen.
Wissen
- Nabelschnurblut kann nach der Geburt und nach Abnabelung schmerzfrei und ohne Risiko für Mutter und Kind gewonnen werden.
- Nach Überprüfung von Qualität, Keimfreiheit und Gewebstyp des Nabelschnurblutes kann dieses tiefgefroren und in flüssigem Stickstoff über Jahre gelagert werden.
- Die Anzahl potentieller Spender ist fast unbegrenzt gross; insbesondere können auch Bevölkerungsgruppen mit seltenen Gewebstypen, welche in Knochenmarksspenderegistern untervertreten sind, als Spender eingeschlossen werden.
- Das Nabelschnurblut-Transplantat aus einer Nabelschnurblutbank ist jederzeit abrufbar.
- Abstossungsreaktionen durch immunologisch aktive Zellen des Spenders im Transplantat (sogenannte "Graft-versus-host Krankheit"), kommt bei Nabelschnurblut im Gegensatz zu Knochenmark seltener und in geringerem Schweregrad vor, weil die kindlichen Zellen im Nabelschnurblut unreifer sind und daher weniger befähigt sind, eine Abwehrreaktion auszulösen.
Vor erst wenigen Jahren wurde entdeckt, dass das Nabelschnurgewebe selbst viele sogenannte Gewebsstammzellen enthält. Diese Zellen haben unter speziellen Umständen die Befähigung, sich in Zellen anderer Organe wie z.B. Hirnzellen, Muskelzellen und weitere zu differenzieren. Wenn diese Gewebsstammzellen in ein anderes Organ eines Patienten transplantiert werden, können sie teilweise sogar die Funktion innerhalb dieses Organs übernehmen. Zudem unterstützen sie die körpereigene Regeneration in diesem Organ, und sie beeinflussen das Immunsystem günstig.
Zur Zeit wird in diesem Bereich intensiv geforscht, es werden weltweit viele klinische Studien bei verschiedenen degenerativen Krankheiten durchgeführt. Dazu gehören Krankheiten wie Hirnkrankheiten (z.B. Multiple Sklerose, Alzheimer), Herzkrankheiten (Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche) oder Leberkrankheiten (Lebercirrhose). Ein ganz wichtiges mögliches Therapiegebiet sind die schwerwiegenden Folgen einer Geburtsschädigung durch eine Frühgeburtlichkeit oder Sauerstoffmangel, welche zu Zerebralparese mit lebenslanger schwerer Behinderung führen kann. Erste klinische Ergebnisse dieser Studien, beispielsweise im Bereich der Therapie von Diabetes oder von neurologischen Krankheiten, sind vielversprechend.
Sollten sich die Erwartungen in den Studien erfüllen, wird sich diese Behandlung in der Zukunft bald etablieren. Aus diesem Grunde bieten heute private Firmen nicht nur die Einlagerung der Zellen aus Nabelschnurblut, sondern auch das Nabelschnurgewebe selbst an, damit diese später bei Bedarf für das Kind selbst als Therapie verwendet werden können.
Private Banken bieten das Einlagern von Nabelschnurblutstammzellen an, ohne dass ein Familienmitglied von einer entsprechenden Krankheit betroffen ist, d.h. ohne aktuelle medizinische Notwendigkeit, damit im Falle einer späteren Erkrankung des Kindes oder eines anderen Familienmitgliedes das Nabelschnurblut als Stammzelltransplantat zur Verfügung steht. Die Kosten für diese ‚Konservierung’, d.h. Entnahme, Bearbeitung und Lagerung müssen von den Eltern selbst getragen werden.
Bis heute sind nur wenige Daten oder Fallberichte über das erfolgreiche Transplantieren von eigenen, sogenannten autologen Nabelschnurblut-Stammzellen veröffentlicht. In Einzelfällen wurden erfolgreich eigene Nabelschnurblutstammzellen bei Lymphom und Neuroblastom eingesetzt, diese haben jedoch bis anhin nur einen kleinen oder keinen Stellenwert in der Behandlung von genetischen Knochenmarkserkrankungen wie Bluterkrankungen oder Stoffwechselstörungen.
Bei Erkrankung im späteren Erwachsenenalter besteht zudem auch die Möglichkeit Stammzellen die dem Patienten vor der Therapie aus dem Blut oder dem Knochenmark entnommen wurden zu transplantieren oder aber es wird eine fremde (allogene) Stammzell-Transplantation für eine effiziente Tumorbekämpfung durch das Transplantat selbst bevorzugt.
Aktuell gehen Schätzungen von einem unterschiedlichen potentiellen Bedarf für eine eigene Nabelschnurblutstammzell-Spende aus (1:1000 – 1:200000). Daher sind privat eingelagerte Nabelschnurblutspenden im Moment nur von begrenztem Nutzen um diese Krankheiten zu behandeln. Der langfristige Nutzen dieser Eigen-Spenden wird abhängig sein von der zukünftigen Entwicklung von neuen Therapiemöglichkeiten.
Nabelschnurblutstammzellen können bei Krebserkrankungen wie beispielsweise bei Leukämien aber auch bei genetischen Erkrankungen für die Transplantation verwendet werden. Dabei ersetzten die Stammzellen das durch Chemo- und Strahlentherapie zerstörte blutbildende und immunologische System (Knochenmark) des Patienten.
In Abhängigkeit von der Diagnose aber auch der Dringlichkeit werden bei Kindern oder Erwachsenen, wenn keine geeigneten Familien- oder Fremdspender zur Verfügung stehen, Stammzellen aus Nabelschnurblut als gute Quelle für die Transplantation angesehen.
Eine wichtige Voraussetzung für die Transplantation von fremden (allogenen) Stammzellen ist, dass ein Spender mit ähnlichem oder gleichem Humanen-Leukozyten-Antigen (HLA)-Typus vorhanden ist (humanes Leukozytenantigen-System). Je ähnlicher die HLA Merkmale von Spender und Empfänger sind, desto geringer ist die Gefahr von Abstossungsreaktionen. Aufgrund des genetischen Hintergrundes liegt die Chance, dass ein Geschwister völlig identisch ist, bei 25%. Dies stellt den Idealfall eines Stammzellspenders dar. Die überwiegende Mehrheit ist allerdings auf öffentliche, weltweite Stammzellregister angewiesen, die aktuell über 17 Millionen registrierte freiwillige Spender aufführen. Bei Westeuropäern liegt die Chance, einen passenden Spender zu finden, bei 75%, bei vielen ethnischen Gruppen (Subkontinent Indien, Afrika) liegt diese, trotz des immensen Spenderpools, aufgrund der HLA Unterschiedlichkeit nicht höher als 20 – 30%.
Stammzellen aus dem Nabelschnurblut
Stammzellen sind sozusagen Nachfahren der Zellen, die sich aus der befruchteten Eizelle durch Teilung gebildet haben. Das sind Zellen, deren genaue Endbestimmung noch nicht festgelegt ist. Je unreifer die Stammzellen sind, umso weniger festgelegt ist ihre Funktion, deshalb können sich aus den frühesten Stammzellen noch Zellen verschiedenster Organe entwickeln wie beispielsweise rote und weisse Blutkörperchen, Muskeln, Nerven oder Knochen.
Dabei werden embryonale und adulte (erwachsene) Stammzellen unterschieden:
Embryonale Stammzellen sind in der Lage, da sie sich noch auf einer sehr frühen Entwicklungsstufe befinden, praktisch sämtliche Körperzellen zu bilden. Dabei sind sie fast endlos teilungsfähig. Diese Zellen werden aus Embryonen, die z.B. nach künstlicher Befruchtung überzählig sind und nicht wieder eingepflanzt wurden, gewonnen. In der Schweiz ist diese Forschung möglich, wird aber streng kontrolliert.
Aus adulten Stammzellen dagegen, werden während der gesamten Lebensdauer des Organismus neue spezialisierte Zellen gebildet. Adulte Stammzellen werden beispielsweise im Knochenmark, in der Haut, aber auch im Fettgewebe, Nabelschnur, Nabelschnurblut und Plazenta gefunden und haben eine wichtige regenerative Funktion.
Stammzellen aus der Nabelschnur stehen in der Entwicklung zwischen den adulten und embryonalen Stammzellen. Sie können nicht mehr ohne weiteres jedes Gewebe bilden, aber sie sind andererseits noch besonders vital und flexibel, mehr als z.B. die Stammzellen des erwachsenen Knochenmarks.